22. Juni 2015

Island Roadtrip - Teil 6: Islands Norden - Hverarönð, Krafla und Mývatn (Tag 7)

Am siebten Tag unseres Island Roadtrips wird es sowohl idyllisch als auch heiß, denn wir lernen Islands vulkanische Seite kennen. Dabei entdecken wir Hochtemperaturgebiete, Geothermalkraftwerke und Lavafelder.

Blick über das Gebiet Hverarönð und den Námafjall in Island

Highlights von Islands Norden: Mächtige Wasserfälle, rauchende Vulkangebiete und verträumte Küstendörfer

HVERARÖNÐ UND NÁMAFJALL
Der nächste Morgen erwartet uns mit blauem Himmel und Sonnenschein. Dennoch ist der Temperaturunterschied zu Islands Süden spürbar, sobald wir uns nach draußen wagen. Heute möchten wir dennoch Islands heiße Seite kennenlernen und uns deshalb den vulkanischen Aktivitäten widmen, die Islands Landschaftbild ebenso prägen wie die Wasserfälle und Gletscher. Unser Weg führt uns zunächst in die Richtung des Sees Mývatn. In der Nähe des kleinen Ortes Reykjahlíð, der direkt beim See liegt, passieren wir das Geothermalkraftwerk Bjarnarflag, das einem direkt wegen des leuchtend türkisen Sees ins Auge fällt. Kurze Zeit später erreichen wir endlich das Hochtemperaturgebiet Hverarönð an der Ostseite des Vulkans Námafjall. Bereits aus einiger Entfernung sehen wir die weit aufsteigenden Dampfsäulen und als wir uns der Ebene näheren, steigt uns der Geruch von Schwefel in die Nase. Der Boden des Gebiets reicht von Orange bis hin zum Rötlichen, an verschiedenen Stellen blubbern Schlammtümpel vor sich hin und heißer Dampf steigt zischend aus der Erde empor. Wir folgen dem markierten Pfad vorbei an Erdlöchern, Wasserdampf und brodelnden Schlamm und lassen uns von den Eindrücken überwältigen. Eigentlich möchten wir gerne noch den Gipfel des Námafjall erklimmen, da man von dort angeblich einen tollen Blick auf den Mývatn und die umliegende Region haben soll, doch leider stellt sich der Pfad als so rutschig und schlecht befestigt heraus, dass sich ein Aufstieg ohne richtige Wanderschuhe als unmöglich herausstellt (Merke: Chucks sind in solchen Fällen kein festes Schuhwerk!) und wir umkehren müssen.

Geothermalkraftwerk Bjarnarflag in Island
Geothermalkraftwerk Bjarnarflag in Island
Blick über das Gebiet Hverarönð und den NámafjallMudpool im das Gebiet Hverarönð und den Námafjall
Blick über das Gebiet Hverarönð und den Námafjall in Island
Blick über das Gebiet Hverarönð und den Námafjall in Island
Blick über das Gebiet Hverarönð und den Námafjall in Island
 
KRAFLA
Wir fahren ein kleines Stück weiter bis zum Vulkangebiet Krafla. Das Gebiet besteht aus dem gleichnamigen Vulkan sowie zahlreichen Kratern, Lavafeldern und Kilometer langen Leitungen mit heißem Dampf, die hinauf zum Geothermalkraftwerk führen. Wir halten zunächst nahe des Kraflas an, um dem Wanderweg hinauf zum Vulkansee Víti (Isländisch: Hölle) zu folgen. Der leuchtend türkisblaue See entstand 1724 bei einer Dampfexplosion und bietet heutzutage einen fast unwirklichen Anblick. Wir fahren weiter zum Vulkan Leirhnjúkur, der von einer Mondlandschaft umgeben ist. Wir folgen dem Wanderweg zum Vulkan und laufen dabei durch ein verwunschen anmutendes Lavafeld, das mit Moos überzogen ist. Der Weg führt weiter vorbei an Kratern und schwarzen Lavafeldern aus dessen Spalten immer wieder Schwefeldampf aufsteigt. Schließlich erstrecken sich entlang des Weges größere Solfataren und der Untergrund weist wieder die unterschiedlichsten Rotfärbungen auf. Im Kontrast mit dem blauen Himmel bietet sich uns ein atemberaubender Ausblick über die Ebene, den wir so schnell nicht vergessen werden. Schließlich machen wir uns auf den Weg zurück zum Auto, da wir noch eine letzte Sehenswürdigkeit für den Tag geplant haben.
 
Blick über den Vulkansee Víti im Gebiet Krafla in Island
Vulkan Leirhnjúkur im Gebiet Krafla in Island
Vulkan Leirhnjúkur im Gebiet Krafla in Island
Vulkan Leirhnjúkur im Gebiet Krafla in Island

MÝVATN
Wir fahren zurück Richtung Mývatn (Isländisch: Mückensee), da dieser überall als eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Nordens angepriesen wird. Seinen Namen verdankt der Mývatn übrigens der Tatsache, dass hier im Sommer teilweise riesige Mückenschwärme auftauchen können - die wir allerdings zum Glück nicht zu Gesicht bekommen. Der See ist recht weitläufig und idyllisch zwischen Wiesen und sanft geschwungenen Hügeln gelegen. In der Nähe befindet sich außerdem das Thermalbad Jarðböð, das im Grunde wie die Blaue Lagune in der Nähe Reykjavíks ist, nur weniger überlaufen und günstiger. Wir folgen zunächst der Straße um den See herum und versuchen herauszufinden, was genau man hier eigentlich machen kann oder wo genau man hier wandern soll. Leider ohne großen Erfolg. Der See ist an den meisten Stellen umzäunt und sieht eigentlich überall gleich aus: Grüne Wiese, blaues Wasser.
Schließlich halten wir in einer Parkbucht am Straßenrand an und steigen aus. Da ohnehin nichts los ist, steigen wir über den Zaun und laufen ein Stück auf die Wiese hinaus bis wir vom Hügel aus den See sehen können. Es sieht nicht so aus als könnte man hier sonst großartig irgendwas machen, aber der Himmel ist strahlend blau, die Sonne scheint und so beschließen wir einfach uns ein wenig auf die Wiese zu legen und die Ruhe zu genießen. Denn die ist in den letzten Tagen definitiv zu kurz bei uns gekommen! Da die Sonne im Sommer so spät untergeht und es so lange hell bleibt, sind unsere Tage meist total vollgepackt gewesen. Und während wir daliegen und einfach die völlige Stille genießen, nicken wir auch tatsächlich für kurze Zeit ein - da fehlte wohl doch ein bisschen Schlaf ;) Dennoch kann ich nicht ganz verstehen, was jetzt eigentlich so besonders an diesem See sein soll, im Vergleich zum Rest von Island fand ich es absolut unspektakulär. Wir machen uns trotzdem zufrieden und entspannt zurück auf den Weg zu unserem Auto und dann zu unserer Unterkunft in Akureyri.


Beim nächsten Mal besuchen wir ein malerisches Fischerdorf und bestaunen einen gewaltigen Wasserfall!
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