28. Januar 2014

Ein Herbsttag in Brügge

Am selben Tag, an dem wir auch in De Haan waren, ging es spontan noch ins nicht weit entfernte Brügge. Da De Haan eher enttäuschend war, wollten wir unbedingt noch ein bisschen was Schönes sehen. Eigentlich hatte ich mir gar nicht allzu viel erhofft, denn obwohl ich schon mehrmals in Brügge war, konnte mich die Stadt bisher nie so wirklich überzeugen - obwohl doch sonst alle so davon schwärmen. Doch diesmal präsentierte sich Brügge mir in einem ganz neuen Licht: Zum ersten Mal schien tatsächlich ein wenig die Sonne und es war sogar blauer Himmel zu sehen (bisher hatte immer permanent eine graue Wolke über der Stadt gehangen). Des Weiteren zeigte sich die mittelalterliche Stadt in ihren schönsten Herbstfarben. Im Licht der langsam untergehenden Sonne, begann das Laub in Rostrot und Orange zu leuchten. Wir schlenderten ein wenig durch die engen Gassen, vorbei an Kanälen und Pralinengeschäften, und langsam begann auch ich Brügges Schönheit zu erkennen. Ich würde euch daher auf jeden Fall empfehlen, Brügge im Herbst zu besuchen!

» Weiterlesen

24. Januar 2014

De Haan: Ein verschlafenes Dorf an der belgischen Küste

Mittlerweile ist es schon wieder eine ganze Weile her, doch letztes Jahr im Oktober war ich für ein verlängertes Wochenende mal wieder in De Panne in Belgien. Da ich hauptsächlich zur Erholung da war, habe ich nicht allzu viel unternommen, allerdings hatte ich vorher im Internet gelesen, dass der nicht weit entfernte Ort De Haan sehr schön sein soll. Morgens fuhren wir also los, das Wetter war leider auch nicht besonders gut. De Haan stellte sich als kleiner, verschlafener Ort heraus. Vielleicht sogar ein wenig trostlos. Einige nette alte Häuser, hier und da immer wieder ein paar Hahnfiguren auf den Dächern, aber das war es leider auch schon. Selbst die Hauptstraße hatte nicht wirklich etwas zu bieten. De Haan ist auf jeden Fall ein ganz netter Ort, allerdings auch nicht unbedingt etwas Besonderes. Wenn ihr vorhabt in Belgien Urlaub zu machen, würde ich mir an eurer Stelle lieber einen anderen Ort an der Küste aussuchen, denn selbst De Panne hat sehr viel mehr zu bieten als De Haan! Zum Abschluss gönnten wir uns allerdings noch eine Portion echte belgische Pommes Frites, denn die sollten bei einem Belgienurlaub nicht fehlen. Im Folgenden seht ihr noch ein paar Eindrücke aus De Haan, damit ihr mal seht, wie solche kleinen belgischen Dörfer eigentlich aussehen.

» Weiterlesen

18. Januar 2014

Dänischer Film: Die Jagd

In einem kleinen Dorf in Dänemark verändert eine Lüge alles. Der 40-jährige Kindergärtner Lucas hat gerade eine schmerzhafte Trennung hinter sich gebracht. Seitdem meidet seine Frau nicht nur jeden Kontakt zu ihm, sondern Lucas sieht auch seinen 14-jährigen Sohn nur noch selten. Zwar hat Lucas noch immer mit diesem Schicksalsschlag zu kämpfen, doch langsam scheint es für ihn wieder bergauf zu gehen. Seine Arbeit im örtlichen Kindergarten verfolgt er voller Leidenschaft. Ein besonders gutes Verhältnis hat er zur kleinen Klara, welche auch die Tochter seines besten Freundes Theo ist. Eine Meinungsverschiedenheit zwischen Lucas und Klara bewegt das Mädchen eher unbeabsichtigt dazu Lucas des Missbrauchs zu beschuldigen. Das Missverständnis entwickelt sich schnell zu einem Gerücht, das im Dorf wie ein Lauffeuer die Runde macht. Anschuldigungen und Aggressionen keimen unter den Dorfbewohnern auf und die Situation gerät außer Kontrolle. Lucas wird zum Gejagten.


Das dänische Drama Die Jagd (Originaltitel: Jagten) von Regisseur Thomas Vinterberg zeigt die verzweifelte und scheinbar aussichtslose Situation eines zu unrecht Beschuldigten. Auf eindringliche Weise erzählt der Film von Vorurteilen und der Tatsache, dass wir angebliche Wahrheiten zu oft nicht selbst hinterfragen und überprüfen, ob die Entscheidungen, die wir treffen, richtig sind. Die Jagd löst ein kraftvolles Gefühl der Hilfslosigkeit in einem aus, denn während der Zuschauer weiß, dass Lucas unschuldig ist, muss er trotzdem beobachten, wie die Eigendynamik im Dorf die Menschen völlig außer Kontrolle geraten lässt. Durch die brilliante und überzeugende Leistung der Schauspieler und nicht zuletzt Mads Mikkelsen als Lucas wird Die Jagd zu einem echten Meisterstück. Die Jagd ist emotional aufwühlend und berührend, aber ebenso packend. Der Film überzeugt schließlich mit einem machtvollen Höhepunkt und einem Ende, das zum Nachdenken anregt. Ein Film über den fließenden Übergang zwischen Wahrheit und Lüge, Unschuldigkeit und Schuld und der Macht unserer eigenen Entscheidungen.


Die Jagd
Dänemark 2012
Drama, 115 Min.
Regie: Thomas Vinterberg

Drehbuch: Thomas Vinterberg, Tobias Lindholm
Mit Mads Mikkelsen, Thomas Bo Larsen, Annika Wedderkopp, Lasse Fogelstrøm und Susse Wold
» Weiterlesen

11. Januar 2014

Unterwegs in Peking: Kulturschock China

Ab dem Moment, als wir aus dem Flughafengebäude in Peking hinaustreten, ist die Welt nicht mehr dieselbe. Schriftzeichen weisen uns den Weg und wir scheinen die einzigen Europäer weit und breit zu sein. Der Himmel wirkt grau und trüb, als würde ein Dunstschleier über der Stadt liegen. Der Smog ist in vielen chinesischen Metropolen ein Problem, dennoch kann man sich davon erst ein Bild machen, wenn man es mit eigenen Augen sieht. Von nun an werden wir für die nächsten zwei Wochen zum Glück nicht nur von unseren deutschen Chinesischlehrern begleitet, sondern noch von einem chinesischen Busfahrer und zwei Reiseführern.


Müde, aber aufgeregt nehmen wir in unserem Reisebus platz und schon geht die Fahrt in unser großes Abenteuer los. Die Straßen sind gesäumt von heruntergekommenen, grauen Hochhäusern und unlesbare, vollgeschriebene Straßenschilder ziehen an uns vorüber. Je mehr wir uns dem Zentrum näheren desto langsamer kommen wir voran - bis der Bus schließlich völlig zum Stillstand kommt: Stau auf der Autobahn. Schon nach kurzer Zeit beginnen die Autos um uns herum sich anzuhupen. Das scheint in China wohl eine normale Reaktion auf Stau zu sein...


Als wir schließlich in der Nähe unseres Hotels aussteigen, werde ich von einer ganzen Flut an neuen Eindrücken überwältigt. Die Straßen sind voll und über die dreckigen Fußgängerwege schieben sich Menschenmassen. Unser Hotel liegt in einem typisch chinesischen Viertel, ganz in der Nähe des Platzes des himmlischen Friedens. Unser Weg zum Hotel führt uns durch einige staubige, kleine Seitenstraßen, deren Hauswände mit bunten Schildern und großen Leuchtschrifttafeln zugepflastert sind. Die Stromleitungen zwischen den Strommasten bilden ein wirres Netz über unseren Köpfen. Die Straße wird von heruntergekommenen und schäbig aussehenden Geschäften gesäumt, Wäscheständer und Fahrräder stehen am Straßenrand und alle möglichen Artikel von T-Shirts und Kalligrafiesets über chinesische Fächer, Bilder und Kleider bis hin zu billigen Schuhen sind vor den Eingängen der Geschäfte ausgestellt. Aus den Imbissbuden am Straßenrand dringen die durchdringenden Gerüche chinesischer Gewürze und Speisen und ein Blick durch ihre Fenster offenbart häufig den Blick auf mehrere tote Hühner, die gerupft an einer Leine hängen.

Unzählige neugierige Augenpaare starren uns an, während wir mit unserem Gepäck die Straße hinunter laufen. Menschen bleiben stehen oder schauen uns nach, als wären wir eine seltene Attraktion. Ein seltsames und ungewohntes Gefühl, an das ich mich erst einmal gewöhnen muss. Zwar habe ich bereits davon gehört, doch als schließlich ein Chinese am Straßenrand neben mir lautstark auf den Boden rotzt, bin ich trotzdem ziemlich... angewidert. Von nun an gehört dieses Geräusch jedoch zur alltäglichen Geräuschkulisse.


Als wir endlich am Hotel ankommen, erwartet uns bereits die nächste Überraschung. Sicherlich ist niemand von uns mit übertriebenen Erwartungen hierher gekommen, doch das sogenannte 3-Sterne-Hotel stellt sich - zumindest für europäische Verhältnisse - als ziemliche Bruchbude heraus. Für Chinesen scheint das allerdings der normale Hotelstandard zu sein. Als meine Freundin und ich unser Zimmer für die nächsten zwei Wochen betreten, schlägt uns ein unangenehm modriger Geruch entgegen. Die Wände und der Teppichboden sind fleckig und direkt neben der Zimmertür wächst tatsächlich eine kleine Pflanze durch den Teppich. Ich will lieber gar nicht nachsehen, was sich unter den Betten verbirgt. Eins steht fest: Ohne Schuhe werde ich hier niemals herumlaufen. Das Bad ist einfach gehalten: Es gibt einen kleinen Duschkopf an der Wand neben der Toilette und einen Abfluss im Boden, allerdings keine Duschkabine. Später stellt sich heraus, dass beim Duschen das ganze Bad nass gespritzt wird und unser Abfluss außerdem auf einer kleinen Anhebung liegt, sodass das Wasser nicht abfließt und unser Bad unter Wasser gesetzt wird. Wir müssen dementsprechend jedes Mal nach dem Duschen ein Zimmermädchen holen, damit sie das Wasser aufwischen kann.


Ein Blick aus dem Fenster offenbart den Blick auf eine schäbige, schmale Seitenstraße. Ein richtig chinesisches Viertel eben. Aus dem Hotelflur dringen aufgeregte Stimmen zu uns hinein. Offenbar haben wir nicht das schlechteste Zimmer erwischt: von Schimmel an den Wänden über penetranten Zigarettengeruch bis hin zu lauten Zimmernachbarn ist alles bei unseren Mitschülern vertreten. Während wir aufgebracht durcheinanderreden, reinigt ein Zimmermädchen mit einem Wischmopp, der durchdringend nach Jasmin riecht, den Teppichboden im Gang. Von Staubsaugern hat man hier offensichtlich auch noch nicht gehört.

Eigentlich ist meine Toleranzgrenze für diesen Tag bereits ausgereizt, doch nachts wache ich auf, weil ich meine Freundin im Bad fluchen höre. Ein gedämpftes, aber stetiges Plätschern dringt an meine Ohren. Schlaftrunken taumle ich ins Bad und muss feststellen, dass ein funktionierender Abfluss tatsächlich ganz nützlich gewesen wäre, denn unsere Toilette hat sich in einen Springbrunnen verwandelt. Offensichtlich ist sie verstopft, jedenfalls steht das Wasser bis zum Rand der Kloschlüssel und ergießt sich gemächlich über unseren Badezimmerboden. Willkommen in China.


Beim nächsten Mal erfahrt ihr mehr über chinesisches Essen und meine ersten Erfahrungen mit Chinesen!
» Weiterlesen

4. Januar 2014

Reisen in China: Das Reich der Mitte

Meine Reise nach China war vermutlich eine der spannendsten Reiseerfahrungen, die ich bisher machen konnte. Dabei habe ich hauptsächlich Chinas Hauptstadt Peking kennengelernt, aber auch einige andere Orte wie die Chinesische Mauer, Chengde oder Beidaihe. Vermutlich kann man nicht nach China reisen ohne einen Kulturschock zu erleiden oder zumindest von all den neuen Eindrücken überwältigt zu sein. Peking ist belebt, dreckig und überwältigend mit seinen bunten Tempeln, grünen Parks, verwinkelten Vororten und heruntergekommenen Hochhäusern. Die Sehenswürdigkeiten in Peking sind zahlreich, daher möchte ich euch nach und nach von meinen Urlaubserfahrungen aus Peking berichten, um euch einen Einblick in diese völlig andere Kultur zu geben. Dabei werde ich euch hin und wieder auch einige Tipps für eine Reise nach China geben und auch erwähnen, was man beachten sollte.


China (chinesisch: Zhōngguó) ist mit 1,3 Milliarden Einwohnern das bevölkerungsreichste Land der Welt. Neben der Hauptstadt Peking (chinesisch: Běijīng) sind weitere wichtige Städte wie Hongkong, Shanghai, Nanjing, Chengdu und Wuhan im Land vertreten. Während es im Norden, Westen und Osten des Landes heiße Sommer und eisige Winter geben kann, zeichnet sich der Süden eher durch ein subtropisches bis tropisches Klima aus.

Das Reich der Mitte präsentiert sich als Land starker Gegensätze: Während auf dem Land noch immer viel Landwirtschaft betrieben wird und die Menschen in Armut leben, wachsen die Städte immer weiter an und erwirtschaften neuen Wohlstand. Vor allem durch den starken Wirtschaftswachstum seit den 90er Jahren ziehen immer mehr Chinesen in die Großstädte. Die dadurch immer weiter ansteigende Anzahl der Autos sorgt unter anderem für die starke Luftverschmutzung in Chinas Metropolen. Mittlerweile stellt der Smog ein ernsthaftes Problem dar, dass nicht selten Krebs oder andere Lungenkrankheiten verursacht.

Der Glaube der Chinesen spiegelt sich auch im Stadtbild wider. Die meisten Chinesen gehören dem Buddhismus oder dem Taoismus an. Aber auch das autoritäre Regime der Kommunistischen Partei Chinas beeinflusst das Leben der Chinesen. Die Internet Zensur verbietet den Chinesen beispielsweise das Aufrufen von einflussreichen Seiten wie Facebook, Twitter oder Wordpress.


Vor der Einreise nach China gibt es tatsächlich einiges zu beachten, denn wer einen Chinaurlaub plant, muss vorher zwangsläufig ein Visum beantragen. Ebenso lässt sich das für mich leidige Thema der Impfungen nicht umgehen. Neben Standardimpfungen wie Tetanus, Diphtherie und Polio werden unter anderem Reiseimpfungen wie Hepatitis A oder auch Hepatitis B empfohlen. Wer eine Reise nach China machen möchte, kann sich generell darauf einstellen, dass der Urlaub im Vergleich zum Reisen in Europa billig wird. Preiswerte Unterkünfte und Mahlzeiten findet man eigentlich überall - auch wenn diese vielleicht nicht immer unserem europäischen Standart entsprechen. Zwar sind große Städte wie Peking etwas teurer, doch je weiter man aufs Land hinausfährt desto weiter sinken die Preise.

Außerdem sollte man sich unbedingt darüber im Klaren sein, dass man in China nicht nur mit einer fremden Sprache, sondern auch mit einer anderen Schrift konfrontiert wird! Zunächst kann man sich vielleicht nicht so ganz vorstellen, was das eigentlich bedeutet, aber glaubt mir: Wenn ihr mitten in einer fremden Stadt steht und kein einziges Schild lesen könnt, fühlt ihr euch schnell verloren. Auch können viele Chinesen (vor allem natürlich auf dem Land) nur wenig bis gar kein Englisch, sodass auch Nachfragen nicht unbedingt weiterhelfen. Denkt deshalb unbedingt immer daran, dass ihr eine Visitenkarte eures Hotels oder Hostels dabei habt, sodass euch notfalls ein Taxifahrer zurückbringen kann.


Wann und wieso war ich in China?
Als ich noch zur Schule gegangen bin, habe ich 1,5 Jahre lang Chinesisch gelernt. Am Ende des Kurses wurde für alle Teilnehmer eine gut organisierte und vergleichsweise günstige Reise nach Peking angeboten. Während dieser zweiwöchigen Studienfahrt im April 2007 entdeckten wir die typischen Sehenswürdigkeiten Pekings, lernten dank unserer chinesischen Reiseführer die chinesische Kultur kennen und besuchten die chinesische Mauer. Definitiv eine unvergessliche Reise mit ihren Höhen und Tiefen, an der ich euch in nächster Zeit teilhaben lassen möchte. Ich hoffe ihr entschuldigt, dass die Fotos eine schlechtere Qualität haben, als das sonst auf meinem Blog üblich ist, aber im Jahr 2007 hatte ich noch keine gute Kamera ;)
» Weiterlesen